In einer Machbarkeitsstudie von Spitex Zürich und Careum wurde geklärt, ob unter Verwendung von digitalen Medien, interprofessionelle Ausbildung und Zusammenarbeit möglich ist. Auszubildende tauschten sich mit einer Physiotherapeutin auf digitalem Weg über das Gehtraining mit einer Kundin oder einem Kunden, das gefilmt wurde, aus.
Das Gesundheitssystem in Industrieländern steht vor vielfachen Herausforderungen. Auch die Schweiz benötigt neue Ideen und Herangehensweisen, um sich diesen zu stellen. Im Rahmen des Multiplikatorenprogramms der Robert-Bosch-Stiftung hatten Vertreterinnen und Vertreter von Careum und Spitex Zürich die Idee, Auszubildende und Pflegende mit mobilen Endgeräten zu unterstützen. Auszubildende sollten sich dadurch in Kundensituationen Unterstützung bei den Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern einholen. Es zeigte sich, dass der grösste Bedarf an Unterstützung in der korrekten Durchführung des Gehtrainings von Kundinnen und Kunden mit eingeschränkter Mobilität bestand.
Ausgehend von diesem Bedürfnis wurde entschieden den Schwerpunkt auf die interprofessionelle Bildung und Zusammenarbeit in der ambulanten Versorgung zu legen. Und wie diese mit digitalen Ansätzen gestärkt werden kann. In einer Machbarkeitsstudie wurde daher geklärt, ob in der ambulanten Versorgung bei Spitex Zürich unter Einbezug von Pflege und Physiotherapie digitale interprofessionelle Bildung und Zusammenarbeit durchführbar sind. Weiter wurde evaluiert mit welchen Anpassungen dieses Setting eventuell für eine grössere Hauptstudie angepasst werden sollte.
Umsetzung
In einem ersten Schritt filmten die Auszubildenden das Gehtraining mit der Kundin, dem Kunden. In einem zweiten Schritt führten die Physiotherapeutin und die Auszubildenden ein interprofessionelles Austauschgespräch durch. Für den interprofessionellen Austausch konnte eine Physiotherapeutin vom Gesundheitszentrum Käferberg gewonnen werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden zwei Kundinnen, zwei Auszubildende Fachfrau/Fachmann Gesundheit sowie eine Berufsbildnerin involviert. In den sieben bis acht durchgeführten Behandlungseinheiten führten die Auszubildenden das Gehtraining durch und die Berufsbildnerin filmte das erste, vierte und letzte Training mit den Kundinnen. Im Anschluss führten die Auszubildenden und die Physiotherapeutin ein interprofessionelles Gespräch, bei dem sie das Gehtraining analysierten und Verbesserungspotential identifizierten.
Fazit
Es zeigte sich, dass die Auszubildenden die berufsgruppenübergreifende Kommunikation als sehr hilfreich und wertschätzend empfunden haben. Die Berufsbildnerin nahm eine eher passive Rolle ein und unterstützte nur in wenigen Situationen, um den direkten Austausch der Auszubildenden und Physiotherapeutin nicht zu beeinflussen. Die Physiotherapeutin förderte die Auszubildenden dahingehend, indem sie gezielte, aber auch offene Fragen stellte, um diese anzuregen in einen fachlichen Diskurs mit ihr zu gehen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie zeigte sich, mit digitalen Werkzeugen können Daten direkt in der Kundensituation generiert und später in interprofessionellen Teams analysiert werden, um den Auszubildenden einen Erkenntnisgewinn zu verschaffen. Abschliessend kann formuliert werden, dass dieses Setting eine Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen mit geringerem zeitlichem und administrativem Aufwand sowie einem höheren Qualitätsoutput erlaubt. Im nächsten Schritt soll eine Studie durchgeführt werden, in der die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie vertieft und auf einer breiteren Datenbasis gestützt werden.
Ein Kooperationsprojekt von Spitex Zürich (Kerstin Schmölzer und Martina Peric) und Careum (Gert Ulrich und Alexandra Wirth)