Dieses Jahr fällt der Tag der Pflege am 12. Mai auf einen Sonntag. Die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen ist auch an Feiertagen hoch. Deshalb arbeitet Sarinia sonntags als Fachfrau Gesundheit bei Spitex Zürich – wenn alle anderen frei haben.
Zürich zeigt sich an diesem Sonntag von der schönsten Seite. Mit blühenden Bäumen, blauem Himmel und wenig Verkehr. «Am Sonntag komme ich schnell von A nach B und finde immer einen Parkplatz», erzählt Sarinia mit einem Lächeln.
Pünktlich läutet sie beim ersten Kunden, der ihr sichtlich erfreut die Tür öffnet. Sarinia legt die Sonntagszeitung auf den Küchentisch, die sie aus seinem Briefkasten geholt hat. Während der Kunde interessiert die Neuigkeiten überfliegt, legt Sarinia die Medikamente bereit, die er am Morgen einnehmen muss. Nun geht es ins Badezimmer für die Körperpflege. Später erzählt der Kunde vom Gottesdienst, den er früher jeden Sonntag besuchte.
«Die zwischenmenschlichen Interaktionen geniesse ich sehr. Während der Arbeit erzählen die Kundinnen und Kunden aus ihrem Leben, spannende Geschichten aus der Vergangenheit, und ich spüre den Wandel der Zeit», sagt Sarinia über ihren Beruf.
Während leise klassische Musik spielt, legt sie noch einen neuen Verband an. Sarinia verabschiedet sich herzlich und tippt versiert die erbrachten Pflegeleistungen in ihr Tablett ein. So bleiben die Teammitglieder auf dem neusten Stand.
Dankbarkeit ist grösser als sonst
Übers Wochenende gibt es generell weniger Einsätze, da Angehörige Betreuungsaufgaben übernehmen oder die Kundinnen und Kunden sich selbst organisieren. «Manche benötigen täglich Unterstützung – zum Beispiel eine sehbehinderte Person für das Insulinspritzen», erklärt Sarinia. «Die Dankbarkeit ist am Wochenende stärker spürbar als sonst. Das motiviert mich.»
